Am 10. Oktober 2025 fand die diesjährige Mitgliederversammlung der Psychotherapeutenkammer Berlin statt – dieses Mal unter dem Leitthema „Zukunft der Psychotherapie“. Zahlreiche Kammermitglieder nutzten die Gelegenheit, sich über aktuelle Entwicklungen zu informieren und sich direkt mit den Vorstandsmitgliedern auszutauschen.
Tiefgreifende aktuelle Veränderungen für den Berufsstand
In ihrer einleitenden Rede betonte Kammerpräsidentin Eva Schweitzer-Köhn, wie tiefgreifend die aktuellen Veränderungen den Berufsstand betreffen – von der Umsetzung der neuen psychotherapeutischen Weiterbildung und deren unklarer Finanzierung bis hin zu gesundheitspolitischen Entwicklungen wie dem diskutierten Primärarztsystem. All das habe weitreichende Auswirkungen auf die Praxis psychotherapeutischer Versorgung, so Schweitzer-Köhn.
Klar sei: „Es geht um die Zukunft unseres Berufes – und wir möchten, dass Sie mitreden können“, so Schweitzer-Köhn. Dazu lud sie die Anwesenden ein, mit dem Vorstand ins Gespräch zu kommen.
KI, Versorgungswerk, ambulante Notfallversorgung: Themenvielfalt an interaktiven Thementischen
Im Anschluss präsentierten die Vorstandsmitglieder an Thementischen zentrale Arbeitsbereiche der Kammer – anhand von Postern, Projektvorstellungen und Raum für direkte Diskussionen.
Ein zentrales Thema war der angestrebte Anschluss an ein Versorgungswerk der Berliner Psychotherapeut*innen, der nach langem politischen Ringen endlich in greifbare Nähe gerückt ist. Die Delegiertenversammlung der Kammer hat sich inzwischen für den Anschluss an die Bayerische Ingenieurversorgung-Bau mit Psychotherapeutenversorgung entschieden – nun liegt es am Berliner Abgeordnetenhaus, einen für den Start nötigen Staatsvertrag mit Bayern zu schließen.
Auch die Themen Digitalisierung und Künstliche Intelligenz in der Psychotherapie, die von der Kammerkommission vorgestellt wurden, fanden viel Aufmerksamkeit. Eine Veranstaltungsreihe dazu startet im November und will Chancen, Risiken und ethische Fragen beleuchten. Die Kammer strebt hierzu auch einen intensiven Austausch mit den Mitgliedern an, um die Erfahrungen mit und Perspektiven auf KI-Anwendungen in künftige Formate einfließen zu lassen.
Weitere Thementische widmeten sich unter anderem der institutionellen Versorgung, der betrieblichen Prävention sowie der ambulanten Notfallversorgung in Berlin. Der Themenbereich Integration wurde durch das Präventionsprogramm „Lost in Integration“ anschaulich gemacht – ein derzeit gemeinsam mit der Arbeiterwohlfahrt Berlin durchgeführtes Gruppenangebot für Menschen, die durch Erfahrungen im Zusammenhang mit ihrer Migration psychisch belastet sind.
Auch Kinder und Jugendliche standen im Fokus. Es ging um den Einfluss von Sozialen Medien auf die psychische Gesundheit von Kindern, um Kinderschutz und anstehende Projekte. So will die Kammer mit dem Präventionsprojekt „Starke Hauptstadtkinder“, das derzeit ausgestaltet wird, künftig psychisch belastete Kinder frühzeitig unterstützen – eine Antwort auf gestiegene Belastungen, nicht nur seit der Corona-Pandemie.
Vorstellung des neuen Geschäftsführers der PtK Berlin
Abgerundet wurde die Veranstaltung durch die Vorstellung der Geschäftsstelle sowie des neuen Geschäftsführers Dr. Matti Zahn, der künftig die Kammerarbeit mitgestalten wird. Zahn hat zum 1. Oktober 2025 die Geschäftsführung der Psychotherapeutenkammer Berlin übernommen. Er tritt die Nachfolge von Brigitte Kemper-Bürger an, die die Kammer seit 2010 führt und zum 31. Januar 2026 – nach einer gemeinsamen Übergangszeit – in den Ruhestand gehen wird.