Jeder begrüßt interdisziplinäre Zusammenarbeit, ja fordert sie in der Versorgung von "schwierigen", psychisch erkrankten oder von Erkrankung bedrohten Kindern und Jugendlichen und ggf. ihren Eltern bzw. Familien. Das diesjährige Thema der Fachtagung sollte provozieren:
der "Mythos Interdisziplinarität" -
- spricht Paradoxien an, z. B. dass eine Zunahme von Hilfsangeboten in diesem Bereich möglicherweise zu Fehl- und Unterversorgung führt
- bedeutet einen gemeinsam abgestimmten, aufgabenbezogenen Handlungsprozess und deren Abwehr, z. B. über die Delegation von Aufgaben einer Profession an die andere
- beinhaltet existenzsichernde Grunderfahrungen erfolgreicher Zusammenarbeit und den Versuch, Scheitern abzuwenden
- kann eine entlastende Projektion von vermutlich belastenden, nicht erreichbaren fachlichen und politischen Idealen und Ansprüchen sein
- kann fachliche Differenzen und Grenzen, Macht/Ohnmacht verleugnen - alle sind gleich
- schafft die Möglichkeit und deren Verhinderung: Alltagskommunikation und wissenschaftlich Erklärbares aufeinander erfahrungsbildend zu beziehen und zu konzeptionalisieren.
Jedem werden weitere Kriterien einfallen, die die kom plexen Entscheidungsprozesse maßgeblich gestalten können. In Berlin arbeiten rund 350 Psychotherapeuten mit sehr unterschiedlicher fachlicher Orientierung und zeitlichem Umfang freiberuflich im Rahmen der Jugendhilfe. Ein Ziel der Psychotherapeutenkammer Berlin ist, nicht nur Quantität und Professionalität von ihren Mitgliedern zu fordern, sondern sie als Partner bei der Weiterentwicklung von richtlinienergänzenden psychotherapeutischen Interventionen zu unterstützten.
Die Vorträge der Referent/-innen können Sie sich im Folgenden herunterladen:
Pressespiegel:
Artikel im Tagesspiegel am 13.09.2010 von Frau Dr. Müller-Lissner