Die Psychotherapeutenkammer Berlin stellt mit Sorge fest, dass gesetzliche Krankenkassen zunehmend ihren Versicherten bei psychischen Problemen Online Programme anbieten und die Kosten dafür übernehmen. Diese Angebote sind als Prävention möglicherweise sinnvoll. Wenn sie allerdings eine notwendige psychotherapeutische Behandlung ersetzen sollen, ist dieses Vorgehen hochproblematisch! Nachfolgend unsere Pressemitteilung zu dieser Thematik ...
Die derzeit geltende Bedarfsplanung täuscht eine Überversorgung im Bereich der Psychotherapie vor, die nicht das aktuelle Versorgungsbild der Patienten widerspiegelt. Denn jeder weiß, dass es lange Wartezeiten für einen Psychotherapieplatz gibt.
"Das Gesetz zur ‚Verbesserung der Versorgungsstrukturen in der gesetzlichen Krankenversicherung’ (BR-Drs. 17/6906) wird ein Gesetz zur ‚Verschlechterung‘ psychotherapeutischer Versorgung", so der Präsident der Psychotherapeutenkammer Berlin Michael Krenz. "Wir sind enttäuscht über die Entscheidung des Bundeskabinetts am vergangenen Mittwoch." Das Bundeskabinett sprach sich gegen eine Anpassung der Planungszahlen für die Arztgruppe der ärztlichen und psychologischen Psychotherapeuten sowie der Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten aus.
Der Vorstand und die Delegiertenversammlung der Psychotherapeutenkammer Berlin begrüßen ein Gesetz zur Verbesserung der Versorgung. Das geplante "Gesetz zur Verbesserung der Versorgungsstrukturen in der gesetzlichen Krankenversicherung" verschärft allerdings die bereits bestehende psychotherapeutische Unterversorgung von psychisch und psychosomatisch kranken Menschen in Berlin weiter und konterkariert damit dieses Ziel.
Die Psychotherapeutenkammern Berlin startete gemeinsam mit den Psychotherapeutenkammern Bayern und Baden-Württemberg und der Unabhängigen Patientenberatung Deutschland (UPD) ein Kooperationsprojekt zur niedrigschwelligen Patientenberatung bei Beschwerden zur Psychotherapie.
Berlin, 10. Mai 2010: Die deutsche Psychotherapeutenschaft warnt davor, die Medizinischen Versorgungszentren (MVZ) "der ärztlichen Standespolitik zu opfern". Ambulante Zentren, in denen verschiedene Ärzte und Psychotherapeuten zusammenarbeiten, sind unverzichtbar, um multiprofessionell abgestimmte Behandlungen anzubieten und den Beruf des Arztes bzw. Psychotherapeuten besser mit der Familie vereinbar zu machen.